TV-Serien Vorschau 2013

Vor wenigen Wochen hat die neue Fernsehserien-Saison in den USA begonnen und es zeichnet sich schon ab, welche Serien eine Zukunft haben werden und vermutlich auch in Deutschland zu sehen sein werden. Doch bevor es zu den neuen Serien geht, möchte ich eine Serie von 2010 empfehlen, die ich bei der Vorschau 2012 nicht erwähnt hatte: Sherlock! Schon jetzt hat die Serie Kultstatus und selbst eingefleischte Sherlock Holmes Fans sind begeistert. Für viele ist Jeremy Brett die perfekte Verkörperung von Sherlock Holmes. Aber der neue Holmes – Benedict Cumberbatch – steht ihm in nichts nach und überzeugt selbst Bretts größte Anhänger. Warum ich diese Serie jetzt erwähne, könnt ihr gleich beim ersten Eintag lesen.

Hier nun die neuen Serien in alphabetischer Reihenfolge:

Elementary
In der Film- und Serienindustrie scheint es in den letzten Jahren zwei Trends zu geben: zum einen Grimms Märchen und zum anderen Sherlock Holmes. Guy Ritchie machte Robert Downey Jr. zu einem Holmes, wie wir ihn nicht kannten und ebnete damit auch sicher den Weg für die sehr erfolgreiche britische Fernsehserie Sherlock. Und was macht Amerika mit erfolgreichen englischen Serien? Kopieren!

Elementary spielt wie Sherlock in unserer Gegenwart und Sherlock selbst, dargestellt von Jonny Lee Miller ist nun gar nicht so, wie man ihn sich vorstellt. Er ist natürlich hochintelligent, vor allem aber gelangweilt und eindeutig soziopathisch – letzteres vermutlich nicht klinisch, sondern aus Desinteresse. Holmes ist gleichzeitig verwirrt und fokussiert, Chaot und vorausplanend. Mit anderen Worten, dieser Holmes ist eigentlich genau so wie der Holmes aus der BBC-Serie Sherlock. Naja, zumindest soll er das sein, aber es haut nicht so ganz hin. Denn Sherlock-Fans wissen es schon: Cumberbatchs eigentümliche Art kann nicht kopiert werden.

Was wäre Holmes ohne seiner Watson? Moment – seiner Watson? Genau, es geht hier nämlich um Dr. Joan Watson, gespielt von Lucy Liu. Wie brilliant – Homes eine Frau zur Seite zu stellen, dadurch wird die Serie sehenswert! Was für eine unglaubliche kreative Idee! (Für Menschen, die keine Ironie erkennen: Das hier ist welche.)

Und da haben wir das Problem schon. Im Internet wird die Serie als „Show with not Benedict Cumberbatch and not Martin Freeman“ bezeichnet. Elementary muss sich an Sherlock messen und zieht dabei den Kürzeren.
Das Doofe daran ist: Würde man Elementary für sich alleine betrachtet sehen, ist es gar keine schlechte Sendung. Ganz im Gegenteil, eigentlich ist Elementary nach den ersten vier Episoden recht gut. Nun ja, sicher nicht so gut wie Sherlock, aber dennoch besser als viele andere Krimiserien, die wir gerne gesehen haben.

Revolution
Es gibt noch einen dritten Trend, der nicht so groß wie die ersten beiden ist. Die Apokalypse, der Untergang unserer Kultur, das Verschwinden unserer Technologie und so weiter. Normalerweise haben diese Serie die Tendenz – abgesehen von The Walking Dead – nach ein oder zwei Staffeln abgesetzt zu werden. Und genau so wird es auch bei Revolution sein.

Eines Tages, vielleicht im Jahr 2012, geht weltweit das Licht aus. Nicht nur das – kein elektrisches Gerät funktioniert mehr. 15 Jahre später ist Amerika in einem mittelalterlichen Zustand. Es gibt die Bösen, eine handvoll Gute, zwei, bei denen man es nicht genau weiß, und eine Menge Fußvolk. Und es gibt die große Frage: Warum ging das Licht aus und wie schalten wir es wieder an? An für sich klingt das recht spannend und tatsächlich habe ich Hoffnung, dass aus der Serie noch etwas werden könnte.

Im Moment ist die Serie aber noch nicht der Hit. Die Handlungsstränge wirken unkoordiniert, die Hintergrundgeschichten unrealistisch – zum Beispiel geht eine Frau kurz nach dem Blackout zu Fuß von der West- zur Ostküste Nordamerikas. Fahrräder würden übrigens noch funktionieren…

Die Grundgeschichte erinnert an Dark Angel, eine meiner Lieblingsserien, die nach der zugegeben grottenschlechten zweiten Staffel abgesetzt wurde. Revolution wird vermutlich noch früher abgesetzt, denn Dark Angel hatte Jessica Alba und Revolution hat Billy Burke- und der spielt seine Rolle leider alles andere als überzeugend, allein daran könnte die Serie schon scheitern.

Wen die Thematik interessiert, sollte sich die Serie dennoch anschauen. Die Idee ist ja recht gut und vielleicht, vielleicht wird ja doch noch etwas daraus.

Fertig
Genau. Das war’s. Im Gegensatz zum letzten Jahr gibt es dieses Jahr kaum sehenswerte neue Serien.Schade, aber da kann man wohl nichts machen.

Moment mal! Da ist wohl ein Nachtrag fällig (01.11.2012)

Arrow
Gerade lief die vierte Episode von Arrow und sie war definitiv sehenswert. Die Serie hat gut gestartet und wird immer besser.

Oliver Queen, Playboy und Milliardärssohn, gerät auf einer Yacht in einen Sturm. Die Yacht sinkt, dabei sterben seine Freundin und sein Vater. Als einziger Überlebender kann er sich auf eine Insel retten und ist dort fünf Jahre verschollen. In dieser Zeit verändert er sich moralisch und wird körperlich härter, um auf der Insel überleben zu können. Nach seiner Rettung scheint er einen Rachefeldzug im Sinne der Gerechtigkeit zu führen – als maskierter Bogenschütze.

Anders als andere Superheldengeschichten zeichnet diese Serie kein Bild eines guten Helden, der gegen die Bösen kämpft. Oft scheinen Olivers Methoden falsch und grausam. Ebenso kann man kaum erkennen, wer in seinem Umfeld auf seiner Seite steht oder eher gegen ihn agieren könnte.

Obwohl die Handlung direkt und nachvollziehbar ist, gibt es genug Geheimnisse zu lüften. Was hat Oliver auf der Insel so verändert? Ist die robuste Yacht wirklich nur durch den Sturm geborsten? Welches Vermächtnis hat sein Vater ihm  hinterlassen?

All dies macht Arrow zu einer spannenden und sehenswerten Geschichte – und somit zu meiner bisher einzigen Empfehlung dieses Jahr.

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