Meine Autohistorie

Hier ist eine Liste von Autos, die ich viel gefahren bin und/oder besessen habe:

  • Citroen 2CV6 – das Auto meiner damaligen Freundin. Zu der Ente muss man nicht viel sagen: keine Leistung, aber auch kein Gewicht, Kurvenlage wie im Motorrad, aber in die andere Richtung, tolles Dach mit Cabrio-Feeling. Spaßfaktor: 8/10
  • Ford Sierra ’90 Turnier – das Auto meiner Eltern, Leasing. Heckantrieb, 2.0 Liter Sauger mit 120 PS waren damals gar nicht übel. Spaßfaktor: 7/10 bei einem Verbrauch von bis zu 18 Litern. Bei normaler Fahrweise waren um die 10 Liter theoretisch möglich.
  • Mitsubishi Colt A150 EZ 1984 – das Spaßmobil. Auto eines Kumpels, der es mit Rest-TÜV bekommen und dann den Führerschein verloren hat. 3-Stufen-Automatik, deshalb trotz brachialen 55 PS sehr langsam. Verbrauch: Benzin und 1 Liter 10W40 auf 100 km. Vorderachse einparken, Hinterteil in die Parklücke heben, das ging! Das Auto hat mir damals viel Spaß gemacht, aber der realistische Spaßfaktor liegt eher bei 3/10.
  • Renault Rapid F40 EZ 1986 – mein erstes richtig eigenes Auto! 45 PS Benziner, sparsam. Verarbeitungsqualität: naja… Das Auto musste zum Transport der Band-PA und ab und zu zum Campen herhalten. Irgendwann habe ich dann die PA-Lautsprecher einfach im Auto gelassen und mit Verstärker und Radio verbunden. Das war dann vermutlich das lauteste Auto Freiburgs, deshalb kriegt es einen Spaßfaktor von 6/10. Den Rapid bin ich viele Jahre lang gefahren!
  • Renault R19(?) – meine Mutter wollte den. Wir hatten uns zuletzt schon den Rapid geteilt und wollten das mit dem R19 auch machen. 1000 DM hat er gekostet und ist 4 Wochen lang gefahren, in denen nach und nach alles auseinander gefallen ist. Schlimmstes Auto aller Zeiten. Spaßfaktor: 1/10.
  • Ford Fiesta MK3 EZ 1996: breiter, tiefer, Spoiler, Alu, Flip-Flop-Lackierung – und trotzdem nur 60 PS. Aber in den Kurven war das Auto unschlagbar! Meine Mutter wollte den – ich wollte einen BMW 316is, der mir günstig angeboten wurde, aber der war ihr zu proletig…Praktisch, relativ gut verarbeitet, Spaßfaktor: 7/10. Ich bin den Fiesta viele Jahre gefahren, bis ein unwirtschaftlicher Motorschaden kam.
  • Peugeot 307 SW EZ 2005 – mein erster und bisher einziger Neuwagen, als Firmenfahrzeug, Leasing. 110 PS Saugdiesel, lahm, undynamisch, keine Kurvenräuber sondern eher ein Frachter. Viel Platz, das war’s aber auch. Ich mochte dieses Auto gar nicht. Immerhin hatte ich endlich mal eine Klimaanlage und das Panoramadach war nicht übel. Spaßfaktor: 3/10
  • Fiat Stilo EZ 2002 – für 1000 EUR gekauft, aber der Verkäufer hatte ein schlechtes Gewissen und mir nach den ersten beiden Defekten 300 EUR zurückgegeben. Eigentlich ein klasse Auto! 103 PS fühlen sich bei dem geringen Gewicht flott an. Sehr gutes Fahrwerk und sehr gute Raumnutzung. Lediglich die Elektronik spinnte andauernd und man musste tagelang nach den Fehlern suchen. Hat man die aber gefunden, ließen sie sich mit sehr wenig Geld beheben. Würde ich wieder kaufen. Spaßfaktor: 6/10
  • Opel Astra F 1.4 – als champagnerfarbige Limousine von meinem Opa geerbt. Hatte nur ein einziges Extra: ein Schiebedach. Mit seinen 60 PS war das Auto sogar lahmer als der Ford Ka meines Vaters. Ich bin meinem Opa für das Auto sehr dankbar, aber leider kriegt es trotzdem nur einen Spaßfaktor von 2/10.
  • SAAB 9-3 2.0t Cabrio MY 2001 – jetzt kommt die Leidenschaft! Ursprünglich 150 PS, aber auf 185 PS Full Pressure Turbo aufgestockt. Ein Traumauto, egal ob als Cabrio oder Coupé! Ja, Frontantrieb, die Reifen sind für die Leistung etwas dünn und das Chassis vor allem beim Cabrio etwas weich. Andererseits hat das Auto gerade deshalb unglaublich viel Rückmeldung gegeben. Man hat immer gespürt, wo die Grenzen liegen und konnte ganz nah an diese heran. Kein Auto hat mir jemals mehr Spaß gemacht! Und von den vielen Detaillösungen und Besonderheiten könnte ich stundenlang schwärmen. Leider gab es ein paar teure Reparaturen, die aber nicht dem Auto selbst zuzuschreiben sind (Marderschaden, eingeschlagene Scheiben, verbockte Reparatur führte zu größerer Reparatur…). Trotzdem gibt’s einen Spaßfaktor von 9,5/10. Die vollen 10 Punkte gibt es nur deshalb nicht, weil ich noch keinen Koenigsegg gefahren bin – vielleicht macht der ja mehr Spaß.
  • Ford Fiesta MK7 BJ 2009 – quasi vom Vater eines sehr guten Freundes geerbt. 1,25 Liter Hubraum, 60 PS Benziner. In keinem einzigen Auto habe ich mich jemals so unsicher gefühlt! Rundumsicht – Fehlanzeige! Die A-Säulen verdecken Radfahrer und Fußgänger zuverlässig. ESP übertreibt gnadenlos und klaut oft wertvolle Reserven. Die alten Fiesta waren Raumwunder, in den MK7 passt weniger als in fast alle vergleichbare Fahrzeuge. Nie wieder, nicht mal als ST. Spaßfaktor: 1/10
  • Subaru Libero EJ12 Bj 1997 – ein Libero sollte 1994 mein erstes Auto werden. Leider hat der Verkäufer einen Tag vor der Übergabe einen Unfall damit gebaut. Seitdem träume ich von diesem Auto – und nur 28 Jahre später wurde der Traum war!
    Und das Warten hat sich gelohnt, denn der Subaru ist fantastisch einzigartig. Kein Auto hat mehr Platz auf so wenig Raum. Ganz viele Menschen finden das Auto knuffig (und der Rest findet es furchtbar), man wird andauernd darauf angesprochen. Mir sind schon Leute bis nach Hause hinterhergefahren, nur um zu fragen, was für ein Fahrzeug das ist.
    6 Sitzplätze, die sich zum Bett umklappen lassen, vorne Drehkonsolen, ein riesiges Panoramadach hinten, das sich komplett elektrisch öffnen lässt, und ein Kippdach vorne (zum Glück, denn es gibt keine Klimaanlage), Heckantrieb, Allrad zuschaltbar, man kommt überall durch, winziger Radstand fürs GoKart-Feeling, Seitenfenster, die sich runterkurbeln lassen (Tja, VW, andere können das!), unglaubliche Rundumsicht und vieles mehr. Dafür natürlich auch keine Servo, ABS, ESP, Airbags, Knautschzone…
    Leider ist der Libero extrem rostanfällig und auch die Ersatzteilversorgung lässt zu wünschen übrig. Immerhin sind nicht mal mehr 600 dieser Exoten in Deutschland angemeldet und ich vermute, dass davon auch längst nicht alle fahren.
    Und die Preise, oh je… es ist halt ein Liebhaberfahrzeug. Unter 8.500 EUR findet man eigentlich nur Schrott, und für das Geld bekäme man auch einen VW-Bus, für den man wenigstens noch alle Teile kriegt.
    Leider steht der Libero aktuell in der Werkstatt zum Schweißen aller Teile.
    Spaßfaktor: eigentlich 9,5/10 – wenn er fährt!
  • Fiat Scudo 1.6 Benziner EZ 1999 – als Ersatz gekauft, bis der Libero fertig ist. Mein Scudo ist der mit großem Abstand billigste in Deutschland mit TÜV gewesen. Dementsprechend hat er viel Macken und fast jeden Tag entdecke ich einen neuen Mangel. Aber der Motor schnurrt, die Schaltung ist geschmeidig, die Bremsen bremsen gut und unterm Auto sehe ich keinen Rost. Mal gucken, wie lange er mich begleiten wird. Ich träume ja von einem Camper-Ausbau… Spaßfaktor bisher: 5/10. Ja, es ist eine untermotorisiere Schrottkarre, aber beim Fahren fühlt sich irgendwie alles „richtig“ an.

Alle diese Autos, abgesehen von den Leasingfahrzeugen Ford Sierra und Peugeot 307, haben insgesamt im Kauf 18.793 EUR gekostet.
Von diesen 18.793 EUR entfallen 10.481 EUR alleine schon auf den Fiesta MK3 und den Subaru Libero. Das waren die mit Abstand teuersten Autos.
Beim Libero sollte man erwähnen, dass nach dem Kauf gleich ca. 6.000 fürs Restaurieren fällig wurden. Aber auch damit haben alle meine KFZ zusammen – über einen Zeitraum von 29 Jahren(!) hinweg – weniger gekostet, als man aktuell für den billigsten VW Golf hinlegen muss.

Erwähnt werden sollten noch diese drei Autos:

  • Toyota Tercel Snow L20 – mit zuschaltbarem Allradantrieb! Kombi mit Geländewagen-Genen, ein Vorfahre moderner SUVs. Gehörte einem Arbeitskollegen, der noch keinen Führerschein hatte. Dementsprechend bin ich mit dem Auto nur zu ihm, zur Arbeit und zurück gefahren. Schade – denn im Gelände soll der tatsächlich was können. Ein Spaßfaktor von 8 wäre zu erwarten, trotz wenig Leistung. Leider sind die Tercel nahezu ausgestorben und eine extreme Rarität. Wenn man denn welche kaufen könnte, würde ich bei guten Zustand schon fünfstellige Preise erwarten.
  • VW LT 28 – 1. Generation, lang, hoch, 69 PS Diesel. Mit kaum einem Auto bin ich mehr gefahren, denn das war mein Krankenwagen beim Zivi. Heizt sich im Sommer unerträglich auf und ist sehr langsam. Seltsamerweise ist das eines der übersichtlichsten Autos, die ich je gefahren bin. Mit dem LT konnte ich besser einparken als mit dem SAAB oder Fiesta MK7. Damals fand ich den natürlich furchtbar, heute hätte ich gerne einen, aber bitte mit mehr Leistung. Spaßfaktor: wohlwollende 3/10
  • VW T4 2.5 TDI – quasi der Chefarztwagen beim Zivi. Damals nagelneu und mit 150 PS – der ging richtig ab! Lässt sich fast wie ein normaler PKW fahren und lief selbst im Rückwärtsgang gefühlt so schnell wie der LT vorwärts. Spaßfaktor: 6/10
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Bergamont Vitess Ltd. Rigid 2013

…oder: Der Teufel steckt im Detail

Mein fast volljähriges Villiger Tourenrad hat ausgedient, es musste ein neues her. Zwar war ich mit dem Villiger immer sehr zufrieden, aber die Reparaturen häuften sich und hätten zuletzt viel mehr gekostet, als das Fahrrad, das ursprünglich knapp 2000,- DM gekostet hatte, noch wert war. Nach kurzer Suche habe ich mich für das Bergamont Vitess Ltd. in der gleichen Preislage entschieden, musste dann aber noch bis Anfang November warten, da die 2012er Variante schon ausverkauft und die 2013er noch nicht verfügbar war. Inzwischen habe ich das Rad seit knapp zwei Monaten und bin damit die ersten paar Hundert Kilometer gefahren – genug, um ein Resumé zu schreiben.

Mich für das Vitess Ltd. zu entscheiden war einfach, da es sonst kaum Räder unter 1000€ gibt, die die Merkmale haben, auf die ich besonders viel Wert lege:

  • Ordentliche Gruppe (hier: XT, SLX)
  • Starre Gabel
  • keine Scheibenbremsen, am liebsten hydraulische Felgenbremsen (hier: Magura HS 11)
  • Nabendynamo, nachdem mein letzter Seitenläufer sich bei ca. 55km/h in seine Einzelteile aufgelöst hat

Natürlich hat das Vitess Ltd. noch einiges mehr zu bieten, das mir persönlich nicht ganz so wichtig ist, darunter:

  • Geringes Gewicht (ca. 13kg bei 48cm)
  • Racktime Gepäckträger
  • Ergonomische Griffe (ähnlich Ergon GP1)
  • Busch & Müller Beleuchtung (aber… siehe unten)

Rahmen

Bei Kleidung hört man ab und zu: „Bitte eine Nummer größer bestellen!“. Das trifft auch auf das Vitess Ltd. zu. Mein 52cm Villiger und andere Räder dieser Größe waren zu groß für mich, deshalb habe ich das Vitess in der 48cm Ausführung bestellt. Die Sattelstange ist nun fast ganz draußen und zwischen Oberrohr und Schritt könnten Eichhörnchen stepptanzen. Dennoch lässt sich der Lenker auf eine für mich sinnvolle Höhe einstellen, insofern geht das gerade noch in Ordnung. Zum aufrechten Fahren ist das Bergamont sowieso nicht konzipiert.
Ach ja, das Abus Bordo Faltschloss musste ich am Unterrohr montieren, da am Sattelrohr nicht genug Platz ist. Am Sattelrohr ist nun ein neuer Flaschenhalter, bei dem ich die Flasche seitlich rausnehmen kann. Die SIGG 0,7l Flasche passt übrigens gerade so!

Sorgen hatte ich bei der Steife und Stabilität. In einigen älteren Berichten beklagten Fahrer leichterer Bergamont Modelle sogar, dass ihr Rad anfängt zu „flattern“. Meine Sorgen erwiesen sich aber eindeutig als unbegründet, der Rahmen fühlt sich exakt so an, wie er sich anfühlen soll. Ich fühle mich bei jeder Geschwindigkeit sicher, nichts flattert, was soll ich sagen – es ist einfach alles in Ordnung.

Der Rahmen ist schon mit viel Liebe zum Detail gestaltet, was Vor- und Nachteile hat. Schick ist er, lediglich die ungenutzte zusätzliche Bohrung an der linken Unterstrebe stört das einheitliche, fließende Design. Wozu ist die überhaupt da? Falls jemand doch lieber eine Scheibenbremse montieren möchte?
Das Ausfallende ist auch besonders interessant gestaltet und fließt sozusagen mit dem Rahmen zusammen. Sieht schön aus, hat aber einen Nachteil: Viele Anhängerkupplungen passen nicht mehr, so wie die meines Croozers. Da bleibt nur der Umbau der Kupplung (IMHO am besten auf Weber, wenn man das Geld hat), die Nutzung eines Adapters (z.B. von Burley) mit dem Schnellspanner, wobei man bei der Stabilität Abstriche machen muss, oder der Umbau auf Vollachse, ebenso mit Adapter.

Wer damit rechnet, dass der schick mattschwarze Rahmen länger sauber aussieht, hat sich verrechnet.

Licht und Leichtbau

RADtouren hat beim letzten Modell schon das Licht bemängelt – dem schließe ich mich an. Der Scheinwerfer LUMOTEC Lyt von Busch & Müller hat mich schwer enttäuscht. Vor wenigen Monaten beneidete ich noch eine Bekannte, deren neues Rad den Weg im dunklen, unbeleuchteten Park am Stadtrand ordentlich ausleuchtete, während ich mich mit meiner alten Halogenfunzel kaum traute, schneller als Schritttempo zu fahren. Genau dieser Weg war meine erste Strecke mit dem Vitess. Und wieder fuhr ich nur Schritttempo… Jetzt verrichtet ein Philips SafeRide 60 seinen Dienst am Fahrrad, und das absolut zufriedenstellend. Zu den Anschaffungskosten des Rads würde ich auf jeden Fall noch den Preis eines neuen Schweinwerfers hinzurechnen!
Der Gerechtigkeit halber sollte man hinzufügen, dass andere Räder in dieser Preislage meist auch kein besseres Licht haben.

Das Rücklicht ist okay, auch aus Autofahrer-Sicht.
Ein Problemchen gibt es aber trotzdem. Das Vitess Ltd. ist ein Fahrrad, dass einerseits auf Leichtbau getrimmt ist, andererseits eine Vollausstattung hat. Um Gewicht zu sparen wurde die schicke und stabile Gepäckträger Racktime Light-It verbaut. Dieser ist schmaler als ein üblicher Gepäckträger – sogar schmaler als das natürlich überstehende Rücklicht, das er dementsprechend nicht schützt! Und so nahm das Schicksal beim Anlehnen des Rads an einer Stange irgendwann mal seinen Lauf… Hoffentlich hält mein neues Philips Rücklicht länger. Besitzer eines Vitess Ltd. oder eines Racktime Light-It müssen sich einfach angewöhnen, auf so etwas zu achten.

Kleinteile und Regen

Seitdem ich das Fahrrad habe, regnet es. Jetzt wisst ihr es, sorry, ich bin schuld an dem schlechten Wetter.
Mein Rad steht übrigens immer im trockenen Keller, wenn es nicht gefahren wird. Dennoch habe ich ein einem der beiden WELLGO LU-975 Pedale etwas Rost bemerkt. Nachgeschaut hatte ich übrigens nur deshalb, weil das Pedal knackte – das Lager war kaputt. Mein Händler hat mir dann bessere Pedale zu seinem Einkaufspreis gegeben, ich weiß leider nicht wie die heißen. (Nachtrag: Sie sind von VP, den Modellnamen weiß ich leider immer noch nicht.) Natürlich ärgerte ich mich über das kaputte Pedal, andererseits sind die WELLGOs bei Regen sehr rutschig, ich würde diese Pedale niemandem empfehlen. Bei den neuen Pedalen dagegen habe ich eine sehr guten Halt, das ist mir schon viel wert.

Auch die Kosten für eine neue Klingel sollten mit einkalkuliert werden, falls man im Regen fährt – dann klingelt die originale Glocke von Bergamont nämlich nicht mehr. Meine rostete innen schon nach ein paar Wochen.

Die ergonomischen Griffe bringen vermutlich nur dann einen Vorteil, wenn man mit normalen Probleme hat. Allerdings sind diese Griffe und somit auch der Lenker wesentlich schwieriger einzustellen als normale Griffe. Ich habe Wochen gebraucht, um eine komfortable Lenker-/Griffposition zu finden, bei der mir die Hände nicht einschlafen. Jetzt ist aber alles okay.

Der Ständer funktioniert, sollte aber wegen seines Winkels und leichten Materials präzise eingestellt werden, während es bei anderen Ständern oft egal ist, ob sie nun einen Zentimeter zu lang oder zu kurz sind. So stabil und sicher wie mein alter Pletscher Ständer, der auch hielt, wenn ich ein Dutzend 1,5l-Flaschen Sprudel im Korb hatte, ist der Atran des Vitess Ltd. sicher nicht, wiegt dafür aber vermutlich nur die Hälfte.

A propos Pletscher – mein letztes Rad hatte einen Pletscher Gepäckträger, bei dem man Taschen und Körbe schnell befestigen und abnehmen kann. Das System von Racktime ist eindeutig besser. Nicht nur, dass der Korb viel stabiler sitzt, er lässt sich auch abschließen, wenn man den Wucherpreis von 13€ für das poplige aber funktionelle Schloss zahlt. Nochmal: Systemkörbe und -taschen sitzen selbst auf dem dünnen Racktime Gepäckträger sicherer als bei Gepäckträgern in normaler Größe von Pletscher oder mit InterChange System!

Shimano, SRAM und Magura

Hmja. Mal gucken, wie das in den nächsten Jahren wird. Bisher sehe ich noch keinen Vorteil bei den Maguras gegenüber meinen alten DiaCompe V-Brakes, die Bremsleistung ist ähnlich und lässt sich nicht besser oder schlechter dosieren. Aber die V-Brakes ließen sich besser einstellen.

(Nachtrag… oder Vortrag? Das Nachfolgende hat schon keine Gültigkeit mehr, die Schaltung konnte ich heute endlich ideal einstellen. Lange hat’s gedauert.) SLX Schalthebel, XT Schaltwerk und Umwerfer, SRAM Zahnkranz –  klingt gut. Wieso schaffe ich es nicht, das alles so einzustellen, dass die Schaltung so zuverlässig, schnell und präzise wie bei meiner uralten Deore LX läuft? Klar, die LX hat nur 8 Gänge, die XT 10, aber man sollte doch denken, dass sich seit den 90ern einiges getan hat und eine aktuelle XT so gut wie eine LX von damals schaltet? Vor einer Weile habe ich das Rad deshalb zu einer guten Werkstatt gegeben, danach ging es eine Weile besser, aber insgesamt fühlt sich das Schaltwerk eher nach 200GS an als nach LX oder XT. Okay, 200GS ist ein bisschen übertrieben. Aber manchmal knackt da irgendetwas beim Treten, vor allem beim Anfahren… Ich muss da wohl noch viel Zeit investieren.

Während ich bei der LX alle 24 Gänge genutzt und mir ab und zu Zwischengänge gewünscht habe – deshalb wollte ich übrigens keine 11 Gang Nabenschaltung – nutze ich nun fast nur die „mittleren“ zehn Gänge. Naja, besser zu viel als zu wenig.

Fazit

Würde ich das Rad noch einmal kaufen oder einem Freund empfehlen? Ja, unter zwei Voraussetzungen:

  1. Das Rad ist meiner Meinung nach nicht von der Stange perfekt. Man sollte sich Zeit nehmen, Geduld haben und auch selber Hand anlegen können. Vermutlich wird man in den Wochen nach dem Kauf noch einiges an dem Rad ändern, bzw. anders einstellen wollen.
  2. Man sollte mindestens noch weitere 60€ für einen ordentlichen Scheinwerfer einplanen. Am besten tauscht man gleich auch die Pedale und die Glocke aus.

Man erhält dann ein gut ausgestattetes Rad mit einem ordentlichen Rahmen, aber ohne unnötigen Schnickschnack, der nur den Preis oder das Gewicht erhöhen würde.

TV-Serien Vorschau 2013

Vor wenigen Wochen hat die neue Fernsehserien-Saison in den USA begonnen und es zeichnet sich schon ab, welche Serien eine Zukunft haben werden und vermutlich auch in Deutschland zu sehen sein werden. Doch bevor es zu den neuen Serien geht, möchte ich eine Serie von 2010 empfehlen, die ich bei der Vorschau 2012 nicht erwähnt hatte: Sherlock! Schon jetzt hat die Serie Kultstatus und selbst eingefleischte Sherlock Holmes Fans sind begeistert. Für viele ist Jeremy Brett die perfekte Verkörperung von Sherlock Holmes. Aber der neue Holmes – Benedict Cumberbatch – steht ihm in nichts nach und überzeugt selbst Bretts größte Anhänger. Warum ich diese Serie jetzt erwähne, könnt ihr gleich beim ersten Eintag lesen.

Hier nun die neuen Serien in alphabetischer Reihenfolge:

Elementary
In der Film- und Serienindustrie scheint es in den letzten Jahren zwei Trends zu geben: zum einen Grimms Märchen und zum anderen Sherlock Holmes. Guy Ritchie machte Robert Downey Jr. zu einem Holmes, wie wir ihn nicht kannten und ebnete damit auch sicher den Weg für die sehr erfolgreiche britische Fernsehserie Sherlock. Und was macht Amerika mit erfolgreichen englischen Serien? Kopieren!

Elementary spielt wie Sherlock in unserer Gegenwart und Sherlock selbst, dargestellt von Jonny Lee Miller ist nun gar nicht so, wie man ihn sich vorstellt. Er ist natürlich hochintelligent, vor allem aber gelangweilt und eindeutig soziopathisch – letzteres vermutlich nicht klinisch, sondern aus Desinteresse. Holmes ist gleichzeitig verwirrt und fokussiert, Chaot und vorausplanend. Mit anderen Worten, dieser Holmes ist eigentlich genau so wie der Holmes aus der BBC-Serie Sherlock. Naja, zumindest soll er das sein, aber es haut nicht so ganz hin. Denn Sherlock-Fans wissen es schon: Cumberbatchs eigentümliche Art kann nicht kopiert werden.

Was wäre Holmes ohne seiner Watson? Moment – seiner Watson? Genau, es geht hier nämlich um Dr. Joan Watson, gespielt von Lucy Liu. Wie brilliant – Homes eine Frau zur Seite zu stellen, dadurch wird die Serie sehenswert! Was für eine unglaubliche kreative Idee! (Für Menschen, die keine Ironie erkennen: Das hier ist welche.)

Und da haben wir das Problem schon. Im Internet wird die Serie als „Show with not Benedict Cumberbatch and not Martin Freeman“ bezeichnet. Elementary muss sich an Sherlock messen und zieht dabei den Kürzeren.
Das Doofe daran ist: Würde man Elementary für sich alleine betrachtet sehen, ist es gar keine schlechte Sendung. Ganz im Gegenteil, eigentlich ist Elementary nach den ersten vier Episoden recht gut. Nun ja, sicher nicht so gut wie Sherlock, aber dennoch besser als viele andere Krimiserien, die wir gerne gesehen haben.

Revolution
Es gibt noch einen dritten Trend, der nicht so groß wie die ersten beiden ist. Die Apokalypse, der Untergang unserer Kultur, das Verschwinden unserer Technologie und so weiter. Normalerweise haben diese Serie die Tendenz – abgesehen von The Walking Dead – nach ein oder zwei Staffeln abgesetzt zu werden. Und genau so wird es auch bei Revolution sein.

Eines Tages, vielleicht im Jahr 2012, geht weltweit das Licht aus. Nicht nur das – kein elektrisches Gerät funktioniert mehr. 15 Jahre später ist Amerika in einem mittelalterlichen Zustand. Es gibt die Bösen, eine handvoll Gute, zwei, bei denen man es nicht genau weiß, und eine Menge Fußvolk. Und es gibt die große Frage: Warum ging das Licht aus und wie schalten wir es wieder an? An für sich klingt das recht spannend und tatsächlich habe ich Hoffnung, dass aus der Serie noch etwas werden könnte.

Im Moment ist die Serie aber noch nicht der Hit. Die Handlungsstränge wirken unkoordiniert, die Hintergrundgeschichten unrealistisch – zum Beispiel geht eine Frau kurz nach dem Blackout zu Fuß von der West- zur Ostküste Nordamerikas. Fahrräder würden übrigens noch funktionieren…

Die Grundgeschichte erinnert an Dark Angel, eine meiner Lieblingsserien, die nach der zugegeben grottenschlechten zweiten Staffel abgesetzt wurde. Revolution wird vermutlich noch früher abgesetzt, denn Dark Angel hatte Jessica Alba und Revolution hat Billy Burke- und der spielt seine Rolle leider alles andere als überzeugend, allein daran könnte die Serie schon scheitern.

Wen die Thematik interessiert, sollte sich die Serie dennoch anschauen. Die Idee ist ja recht gut und vielleicht, vielleicht wird ja doch noch etwas daraus.

Fertig
Genau. Das war’s. Im Gegensatz zum letzten Jahr gibt es dieses Jahr kaum sehenswerte neue Serien.Schade, aber da kann man wohl nichts machen.

Moment mal! Da ist wohl ein Nachtrag fällig (01.11.2012)

Arrow
Gerade lief die vierte Episode von Arrow und sie war definitiv sehenswert. Die Serie hat gut gestartet und wird immer besser.

Oliver Queen, Playboy und Milliardärssohn, gerät auf einer Yacht in einen Sturm. Die Yacht sinkt, dabei sterben seine Freundin und sein Vater. Als einziger Überlebender kann er sich auf eine Insel retten und ist dort fünf Jahre verschollen. In dieser Zeit verändert er sich moralisch und wird körperlich härter, um auf der Insel überleben zu können. Nach seiner Rettung scheint er einen Rachefeldzug im Sinne der Gerechtigkeit zu führen – als maskierter Bogenschütze.

Anders als andere Superheldengeschichten zeichnet diese Serie kein Bild eines guten Helden, der gegen die Bösen kämpft. Oft scheinen Olivers Methoden falsch und grausam. Ebenso kann man kaum erkennen, wer in seinem Umfeld auf seiner Seite steht oder eher gegen ihn agieren könnte.

Obwohl die Handlung direkt und nachvollziehbar ist, gibt es genug Geheimnisse zu lüften. Was hat Oliver auf der Insel so verändert? Ist die robuste Yacht wirklich nur durch den Sturm geborsten? Welches Vermächtnis hat sein Vater ihm  hinterlassen?

All dies macht Arrow zu einer spannenden und sehenswerten Geschichte – und somit zu meiner bisher einzigen Empfehlung dieses Jahr.

Des Buchhalters nützliche Helfer 2: Die Tastatur

Ganz schön anstrengend ist das zur Zeit mit der berufsbegleitenden Fortbildung. Nicht nur, dass ich kaum noch zum Schreiben oder anderem Privatkram komme – auch die Konzentration leidet ab und zu darunter. Das merke ich dann, wenn ich mich immer häufiger vertippe. Dagegen könnte man natürlich auf die unterschiedlichsten Arten angehen, zum Beispiel mit Yoga oder Stressabbau am Boxsack, aber das braucht ja auch alles wieder Zeit, die man nicht hat. Oder man könnte sich mit Tabletten, von Ginkgo bis Ritalin, aufputschen, was aber entweder von zweifelhafter Wirkung oder aus gesundheitlicher Sicht nicht sehr sinnvoll ist.

Zumindest beim vermehrten Vertippen hat eines geholfen: Eine neue Tastatur! Warum? Wenn ich unkonzentriert bin, bin ich oft nicht sicher, ob ich eine Taste wirklich richtig gedrückt oder sogar zusätzlich die benachbarte Taste mit erwischt habe. Nun habe ich eine Tastatur mit haptischem und akustischem Feedback, und damit tippe ich schneller und sicherer, auch wenn ich gestresst oder müde bin.

„Haptisches und akustisches Feedback“ klingt ja hochtechnisch und kompliziert! Ist es aber nicht. Eigentlich heißt das nur, dass man beim Betätigen der einzelnen Tasten einen spürbaren Widerstand überwinden muss und dass es dabei ein Klickgeräusch gibt. Letzteres kann auch ein Nachteil sein – aber eins nach dem anderen! Wenn man beim Tippen/Buchen weder auf die Tastatur, noch auf den Monitor schaut, ist so ein Feedback verdammt praktisch.

Wann kann mir eine neue Tastatur helfen?

Es gibt nur wenige Gründe, sich eine neue Tastatur zu kaufen, wenn die alte nicht gerade kaputt ist. Die Tastaturen, die ich meine, sind sinnvoll, wenn ihr zum Beispiel…

  • ab und zu nicht sicher seid, ob ihr eine Taste wirklich gedrückt habt
  • ab und zu benachbarte Tasten mit erwischt
  • gesundheitliche Probleme wie Sehnenscheidenentzündung oder Karpaltunnelsyndrom habt
  • das Gefühl habt, eure aktuelle Tastatur bremst euch aus
  • euch einfach mal wieder was cooles kaufen wollt, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben

Was ist denn an den tollen, anderen Tastaturen so anders?

(minimaler Technikausflug, bei Nichtinteresse bitte überspringen)

Ganz grob vereinfacht: Die heutzutage üblichen, günstigen Tastaturen haben im Regelfall unter den Tasten jeweils ein kleines Gummidiaphragma (yeah…), das man mit der Taste auf die Kontakte einer Leiterbahn drückt. Das kann sich gar nicht gut anfühlen – und erst recht nicht gut klingen.

Damals, in der guten alten Zeit, gab es Knickfeder-Tastaturen. Fast genau so lange gibt es schon mechanische Tastaturen, bei denen unter jeder Taste ein einzelner Taster sitzt. Beides ist in der Produktion viel teurer als die Gummikuppelvariante, aber auch wesentlich hochwertiger.

Aber was für eine Tastatur hilft nun?

Grundsätzlich wird sich vermutlich jeder auf egal welcher mechanischen Tastatur wohler fühlen als auf den herkömmlichen, egal ob Vieltipper, Zocker, Zwei-Finger-Suchsystem-Tipper, etc… Welche für dich die richtige ist? Gehen wir’s mal durch. Da gibt es Tastaturen mit…

1. MX Blue Switches: Das sind genau die Tastaturen, die klicken und bei denen man einen Widerstand spürt, sobald die Taste auslöst (Umschaltpunkt) – was sie übrigens nach zwei von vier Millimetern macht. Die Vorteile liegen auf der Hand: Ohne auf Tastatur oder Monitor zu gucken, weiß man immer ganz genau, ob man die Taste wirklich gedrückt hat. Auch für die Gesundheit ist das gut: Normale Tasten drückt man bis zum Anschlag (Aufprall!) durch, was für die Finger nicht gerade der Hit ist. Mit etwas Übung drückt man die Blue Switches nur halb durch, es findet kein Aufprall statt und die Gelenke und Sehnen werden entlastet. Blue Switches fühlen und hören sich herrlich nostalgisch an – in etwa so wie die Tastaturen alter elektrischer Schreibmaschinen. Sie wirken sehr hochwertig.
Nachteil: Die Lautstärke. Wenn man sich das Büro mit lärmempfindlichen Kollegen teilt, könnte man sich mit dieser Tastatur Feinde machen. Aber vielleicht will man das ja auch… 😉

2. MX Brown Switches: Wie die Blue Switches, aber ohne das Klicken nach 2mm. So leise wie Gummikuppeltastaturen sind sie nicht, aber eben leiser als die Blue Switches. (Unterart: MX Clear Switches mit mehr Widerstand und daurch den Gummikuppeltastaturen ähnlicher, auch wenn’s paradox klingt)

3. MX Black Switches: Diese Taster haben weder ein Klicken noch einen spürbaren Umschaltpunkt. Stattdessen haben sie einen gleichmäßigen und sehr hohen Widerstand. Sie fühlen sich ein wenig wie die günstigen Tastaturen an, durch den höheren Widerstand tippt man jedoch sicherer. Wenn du oft benachbarte Tasten erwischt, solltest du diese Tastatur in Betracht ziehen. Auch für Spieler ist diese Tastatur perfekt geeignet. (Unterart: MX Red Switches mit weniger Widerstand, da kann man gleich eine normale Tastatur nehmen)

4. Knickfedern (Buckling Springs): Versetzt hier der Glaube Berge? Diese Tastaturen bieten irgendwie ein Feedback und machen auch Krach, aber so gut zu definieren wie bei den mechanischen Tasten ist das nicht. Nur Unicomp stellt diese Art von Tasten her. Die Tastaturen sind günstiger als die meisten mechanischen und bieten unabstreitbar Vorteile: Sie halten im Idealfall mehrere Jahrzehnte – auch heute sind noch über 25 Jahre alte IBM Model M Tastaturen im Einsatz und erzielen sehr hohe Preise auf dem Gebrauchtmarkt. Die meisten dieser Tastaturen haben abnehmbare Tastenkappen und lassen sich somit sehr einfach reinigen.
Aber viel wichtiger: Man tippt gut damit! Ob das an den Federn liegt – keine Ahnung. Die Tasten sind nämlich auch ungewöhnlich, da sie sich nach oben stärker verjüngen – somit ist es schwieriger, benachbarte Tasten versehentlich mit zu betätigen. Wenn man glaubt, die bisherige Tastatur bremse einen aus, sollte diese Tastatur die Lösung sein.
Leider, leider klingen die Tasten meiner Meinung nach billig und schlecht. Vor allem, wenn man die Feder mitschwingen hört – das klingt wie nicht gewollt und nicht wie ein Qualitätsmerkmal. Trotzdem ist das momentan meine Standardtastatur.

5. Gummikuppeln: Wenn die vorherigen Tastaturen einfach zu teuer sind, dann muss man wohl zu einer modernen Tastatur greifen. Ich hatte gerade Probleme mit einer von drei „identischen“ Tastatur von Logitech. Alle drei fühlen sich unterschiedlich an und nur mit einer kam ich irgendwie klar (gerade durch MX Blue Switches ersetzt). Es mag sicher gute Gummikuppeltastaturen geben, aber die Serienstreuung scheint mir hier extrem hoch. Natürlich wird es besser, je teurer die Modelle sind – Logitech G510 zum Beispiel sollten alle okay sein. Aber für das Geld… Probleme habe ich in letzter Zeit auch mit Microsoft – zu laut, zu schwabbelig, zu wenig Widerstand.
Tatsächlich empfehlen kann ich nur eine Marke, die erschwinglich ist und seit Jahrzehnten eine gleichbleibende Qualität bietet: Cherry. Nicht umsonst ist die G83 die meistverkaufte Office-Tastatur.

Kinesis Advantage Pro

6. Und es gibt die Kinesis Advantage Pro: (auch mit MX Switches) Wenn man partout nicht weiß, wohin man mit dem ganzen Geld soll 😉

 

Die MX Switches sind übrigens von der Auerbacher Firma Cherry. Es gibt auch andere Hersteller ähnlicher Taster, die sind jedoch weniger verbreitet und in Deutschland nur sehr schwer zu bekommen.

Und welcher Hersteller ist nun der richtige für mich?

Viele mechanische Tastaturen sind für Spieler gemacht und sind für das Büro nur bedingt geeignet. Im Regelfall haben sie Zusatzfunktionen, die wir Buchhalter nicht benötigen und die wir nur teuer mitbezahlen würden. Manche Spielertastaturen verzichten auch auf den Nummernblock. Besonders empfehlenswert für die Arbeit sind Cherry, Unicomp und Filco.

Den günstigen Einstieg bietet der Hersteller der Switches selbst, Cherry. Dort gibt es das Modell G80-3000 mit Blue (LSCDE), Brown (LQCDE) oder Black (LPCDE) Switches. In manchen Bewertungen wird diese ab und zu als nicht stabil genug oder das Gehäuse als zu billig für die Switches dargestellt. Dazu muss ich folgendes sagen:

  1. Die G80 ist stabiler als die meisten Tastaturen bis zu dieser Preisklasse und für unseren Job definitiv robust genug. Sie wiegt nicht knapp zwei Kilo wie eine Unicomp und hat auch keine massive Stahlplatte drin, aber mal ehrlich – brauchen wir das?
  2. Zum Vergleich halten oft andere Tastaturen mit MX Switches her. Diese kosten im günstigsten Fall schon die Hälfte mehr als die G80 – eher aber das zwei- bis vierfache!
  3. Es sind sicherlich produktionsbedingt, wie soll man das nennen… Ungleichmäßigkeiten am Gehäuse zu erkennen, wenn man genau hinschaut. Bei modernen Tastaturen würde man das nicht erwarten, aber vermutlich benutzt Cherry noch Gussformen aus den 80ern, wer weiß… Die Qualität scheint nicht darunter zu leiden, aber die Optik vielleicht. Ich schreibe „vielleicht“, weil ich das ganze irgendwie cool finde, die Tastatur bekommt dadurch mehr Charakter.

Wenn man eine neue Tastatur mit Buckling Springs will, hat man eh keine Wahl, die werden nur noch von Unicomp hergestellt. Den deutschen Vertrieb hat Fuchs. Besonders zu empfehlen ist das Modell Ultra Classic. Qualitativ ist kein Unterschied zur normalen Classic zu erkennen, die letztere ist zwar erprobter, aber wirklich riesengroß und braucht unnötig viel Platz ohne weitere Vorteile zu bieten.

Wer ein wirklich robustes Gehäuse mit hervorragender Verarbeitung will, liegt bei Filco – dem vermutlich bekanntesten Anbieter ausschließlich mechanischer Tastaturen – sicher richtig. Allerdings muss man für eine Majestouch etwas tiefer in die Tasche greifen.

In der oberen Preislage gibt es noch einige andere Anbieter, die in Deutschland mehr oder weniger verbreitet sind und sich qualitativ kaum unterscheiden. Zu diesen Herstellen gehören zum Beispiel Matias, Das, Topre, Zenith,  Leopold und so weiter. Bisher habe ich noch über keines dieser Keyboards Schlechtes gehört, die Hersteller verfolgen jedoch oft leicht unterschiedliche Konzepte und man muss einfach raussuchen, was am ehesten zu einem passt. Zusatzfeatures sind zum Beispiel Multimediatasten oder Macro Keys, besonders niedrige Lautstärke, kompaktes Gehäuse, USB-Hub, beleuchtete Tasten, Ventilator gegen schwitzende Finger und so weiter.

Des Buchhalters nützliche Helfer 1: Kugelschreiber, Stempel

Herzlich willkommen zum ersten Teil von „Des Buchhalters nützliche Helfer“. In dieser Serie werden Dinge vorgestellt, die das Buchen leichter, schneller oder komfortabler machen. Dies können zum Beispiel Büroartikel, Programme, Seminare, Bücher, Formeln oder Hardware sein. Heute geht’s mit etwas Kleinem los: der richtigen Kugelschreibermine. Und gleich danach gibt es etwas, dass den Kugelschreiber weitgehend überflüssig machen könnte.

Kontieren auf Thermopapier – nur mit der richtigen Mine!

Kontieren auf dem Beleg – muss das sein? Da scheint jeder eine andere Meinung zu haben, aber immer weniger tun es wohl, wie ich beim letzten bbh-Seminar feststellen durfte – und das, obwohl die Seminarleiterin Anita Dormeier darauf hinweist, dass es doch Pflicht sei!
Aber wie läuft das bei Thermopapier? Laut §14b UStG müssen Belege 10 Jahre aufbewahrt werden. Die meisten Thermobelege werden das nicht schaffen, manche kann man ja schon nach ein paar Wochen nicht mehr lesen. Aber nicht jeder Mandant kopiert die Belege und so kontiert man doch mal direkt auf diesem unliebsamen Papier. Ich mache das sogar recht häufig, was auch der Grund dafür ist, dass ich mit Kugelschreiber schreibe.

Lässt sich immerhin noch lesen: Tintenschreiber auf Thermopapier. Aber besser geht’s allemal.

Gel-Roller, Faserschreiber, Füller, Tintenroller – alles schreibt besser als ein Kugelschreiber. Aber bei Thermopapier versagen sie alle. Entweder schmieren sie oder im schlimmsten Fall schreiben sie erst gar nicht. Die Lösung: der gute alte Kugelschreiber. Aber auch dort gibt es einiges zu beachten: Parker zum Beispiel stellt für die Kugelschreiber zwar grüne Minen her, die sind aber leider auf Gel-Basis und funktionieren auf Thermopapier nicht. Zum Glück gibt es Fremdhersteller, aber auch dort wird die Luft dünn, wenn es grün sein muss. Schneider ist sicher der bekannteste Alternativ-Hersteller, allerdings schreiben deren Minen erst nach 1-2 Zentimetern ordentlich! Das bedeutet: Statt nur „8400“ zu schreiben, schreiben Sie zuerst „8400“ und ziehen dann die „84“ noch einmal nach, damit man sie lesen kann. So macht das keinen Spaß.

Weniger bekannt als Schneider ist der ebenfalls deutsche Hersteller Schmidt, deren Minen – für Parker/G2 zum Beispiel die P900 M – ab dem ersten Millimeter volle Leistung bringen. Die Minen gibt es bei Amazon und einigen anderen Webshops. Ähnlich gut sind die Minen von Monteverde aus den USA.

Sehr gut schreiben auch die Foray Kugelschreiber, die es bei Viking gibt. Die schreiben dicker als die zuvor genannten Minen, schmieren aber dennoch fast nicht. Nur leider wirken diese Kugelschreiber sehr billig, was sie ja auch sind,  und liegen nicht so gut in der Hand. Aber wen das nicht stört, kann sich über das gute Schriftbild und das flüssige Gleiten übers Papier freuen. Ein Dutzend dieser Kullis kosten zwischen 2,80€ und 3,60€.

Kontieren? Schreiben? Von Hand? Nö, keine Lust!

Macht nichts, es geht auch anders. Wie lange brauchen Sie, um „10000/8400“ leserlich zu schreiben? Bei mir sind es knapp 6 Sekunden. Wenn Sie nun tatsächlich auf dem Beleg kontieren und Mandanten wie ich habe, die monatlich 100 bis 200 Rechnungen mit der exakt gleichen Kontierung ausstellen, können Sie jedes Mal dafür eine Viertelstunde nur fürs Kontieren aufbringen oder sich eine Alternative suchen.
Das Gleiche gilt zum Beispiel auch für Kassen. Wenn 90% der Buchungen mit 8400, 8300, 1360 bzw. 4400, 4300, 1460 kontiert werden müssen, kann man sich schon fragen, warum man sich diese stupide Arbeit antut.

Die Alternative kommt von Trodat, Colop oder Reiner: Stempel! Vier Stempel reichen bei mir für fast alles, obwohl wir viele unterschiedliche Kontenrahmen benutzen.

Die passenden Stempel nennen sich Bänderstempel oder Ziffernstempel. Damit stempelt man vier bis zwölf Ziffern und Sonderzeichen aufs Papier. Ideal ist eine Schrifthöhe von drei bis vier Millimetern. Für die komplette Kontierung wie im ersten Beispiel „10000/8400“ bietet sich ein Stempel mit 12 Bändern an. Damit wäre auch ein Steuerschlüssel möglich wie in „304250/10000“, lediglich bei der Generalumkehr „2304400/70000“ müsste man die „2“ von Hand hinzufügen – aber wie oft braucht man das schon? Ein solcher Stempel sollte vermutlich reichen, zwei oder mehr wären vermutlich schon Luxus.

Für den zweiten Fall bieten sich Stempel mit sechs Bändern an – man nutzt entweder vier Stellen für das Sachkonto, fünf für das Personenkonto oder sechs für ein Sachkonto mit Steuerschlüssel. Allerdings steckt hier der Teufel im Detail, denn:

Es gibt unterschiedliche Hersteller für solche Stempel, die bekanntesten habe ich oben genannt. Und jeder hat unterschiedliche Ausführungen: selbstfärbend mit eingebautem Stempelkissen, Metall offen mit Führung, Plastik geschlossen und so weiter.

Zu den Herstellern:
Trodat ist vermutlich am verbreitetsten und relativ günstig, egal, wo man kauft. Die Marke ist nicht schlecht, hat aber einen gravierenden Nachteil: Das erste Band hat kein Leerzeichen!  Um den Stempel nutzen zu können, musste ich das Dollarzeichen vom ersten Band wegschneiden, das war gar nicht so einfach. Aber nur so habe ich Möglichkeit, zum Beispiel aus „904530“ schnell „4530“ zu machen.
Die üblichen „Gebucht [Datum] ………“ Stempel von Trodat hingegen kann ich uneingeschränkt empfehlen.

Ein Ziffernstempel mit 6 Bändern und 4mm Schrifthöhe

Colop hat in jedem Band ein Leerzeichen und ist deshalb meine Empfehlung. Allerdings sollte man auf den Preis achten – Sechs-Band-Stempel habe ich schon für unter sechs Euro gesehen, aber auch schon für über zwanzig Euro!

Stempel von Reiner habe ich leider nicht. Anscheinend sind diese so gut wie unzerstörbar, haben die ideale Schrifthöhe von 3,5mm und lassen sich sehr gut ausrichten. Allerdings kostet ein Sechs-Band-Stempel netto fast 100€!

Mit drei Bänderstempeln sollte man für die meisten Fälle gewappnet sein.

Theoretisch ist mit diesen insgesamt vier Stempeln eine Zeitersparnis von mehreren Stunden pro Monat möglich!

Ein Buchhaltungs-Blog!

Hallo liebe Leser,

macht euch gefasst – hier wird sich einiges ändern! Inzwischen bin ich ja Vollzeit-Buchhalter und werde meine kaufmännische Ausbildung durch eine zweijährige Weiterbildung im Bereich Buchhaltung veredeln. Während dieser Zeit wird kaum Zeit für Anderes sein, dementsprechend werde ich die nächsten zwei Jahre hauptsächlich über Buchhaltung schreiben. Dies beinhaltet zum Beispiel:

  • Nützliche Helfer im Buchhalter-Alltag: Hard- und Software, alles was das Leben leichter macht. Denn in der Praxis finden sich hilfreiche Dinge, an die ich beim Unterrichten von FiBu und LuG oder beim Buchen ohne Zeitdruck nie gedacht habe.
  • Formeln für HP Solver – eine Sprache, die manche Finanzrechner von HP verstehen ( zum Beispiel die Modelle 17B und 19B in den verschiedenen Varianten). Einmal programmiert, gehen Berechnungen ruck-zuck!
  • Interessante Anekdoten und herausfordernde Probleme aus meiner täglichen Arbeit.
  • Mit etwas Glück eine wachsende Android-FiBu-App.

…und sicher noch mehr, die Zeit wird es zeigen.

Allerdings werde ich sicher auch ab und zu Anderes schreiben. Ich habe jetzt schon sechs unveröffentlichte Artikel zu Themen wie Lieder schreiben, richtig Rasieren, eReader-/Handy-Taschen nähen und so weiter, die ich in den nächsten Wochen und Monaten veröffentlichen werde.

Vielen Dank an alle, die mein Blog immer wieder lesen!

Liebe Grüße

Timo

AfA mit HP-Solver und -Taschenrechnern

Für die Ungeduldigen: Die Formel kommt fast ganz am Ende. Scrollt einfach runter!

Fast alle finanzmathematischen Taschenrechner* von HP beherrschen das Berechnen von Abschreibungen in verschiedenen Varianten wie zum Beispiel Straight Line (lineare Abschreibung), Declining Balance (degressive Abschreibung) oder DDB. Das klingt praktisch, ist es aber in Deutschland und vielen anderen Ländern nicht unbedingt.  Denn leider hat hier HP zu amerikanisch gedacht.

Degressive Abschreibung bedeutet vor allem eines: Die AfA findet in fallenden Jahresbeiträgen statt,  wobei ein fester Prozentsatz vom Buchwert des Vorjahres abgezogen wird.
Zusätzlich gibt es in jedem Land Regeln, die die Höhe der maximalen Abschreibung bestimmen**. Weltweit haben sich verschiedene Standards für die Höhe der Abschreibung durchgesetzt. In den USA – von dort stammt HP ja – ist die Double Declining Balance am verbreitetsten: Es wird der doppelte Prozentsatz der linearen Abschreibung angesetzt. Wird ein Anlagegut zum Beispiel über 5 Jahre mit jeweils 20% linear abgeschrieben, beträgt der Abschreibungssatz bei DDB 40%.
Bei kurzen Abschreibungszeiten resultiert aus dieser Berechnung ein unrealistisch hoher Abschreibungssatz für die ersten Jahre.  Beispiel: Ein PC mit einer Abschreibungsdauer von 3 Jahren und einem Anschaffungswert von 900€ ist bei linearer AfA nach dem ersten Jahr noch 600€ wert – das ist realistisch. Bei der degressiven AfA nach amerikanischem Modell wäre der Restbuchwert nur noch 300€ – das ist unrealistisch. Um solche unsinnige Berechnungen zu unterbinden, legen viele Staaten einen Höchstprozentsatz für die degressive AfA fest***. In Deutschland schwankte diese zwischen 20% und 30%. Zusätzlich durfte die dAfA nie mehr als 2- bis 3-fache der lAfA betragen – genau genommen das jeweils zehnfache des maximalen dAfA-Satzes!

In den USA wird die dAfA also auf Basis des lAfA-Satzes berechnet. In Deutschland ist die dAfA für die meisten Anlagegüter allerdings fix! Denn da höchstens der zehnfache dAfA-Satz angesetzt werden darf, greift die USA-Methode hier nur dann, wenn ein Gut über mehr als 10 Jahre abgesetzt werden soll. Und das sind nicht viele.

Doch leider rechnen die HP-Rechner eben nach der USA-Methode. Für uns ist das schlecht. Wollten wir mit einem HP-Rechner die deutsche dAfA nach dem Gesetzesstand von z. B. 2010 ausrechnen, müssten wir zuerst die Relation zwischen lAfA- und dAfA-Satz errechnen. Beispiel: Wir wollen einen Server degressiv abschreiben. Der HP-Rechner erwartet von uns folgende Werte: Anschaffungswert (7000€), Schrottwert (0€ um es nicht noch komplizierter zu machen), Abschreibungsdauer (7 Jahre), Faktor x, mit dem der lAfA-Satz (100/Abschreibungsdauer in Prozent) multipliziert wird.
In den USA würde der PC mit dem Zweifachen des lAfA-Satzes abgeschrieben, x=200 (200% des lAfA-Satzes).
In Deutschland ist der dAfA-Satz aber auch 25% begrenzt. Wir müssen also zuerst errechnen, wie viel das in Relation zum lAfA-Satz ist. x=25/(100/7)*100=175. Wir müssen im HP-Rechner 175 als Faktor eingeben.

Da vergeht einem doch die Lust, den ansonsten vermutlich heiß geliebten HP-Rechner zu benutzen.

Aber es gibt Lösungen. Für den dienstältesten HP-Rechner, den 12c, findet man Formeln bereits  im Netz.

Die Formel für den HP Solver, der im 17(B(II)) und 19(BII) läuft, stelle ich hier zur Verfügung:

AFA=
(IF(JR>LZ+1 AND MON>1:0:
(IF(JR>LZ AND MON=1:0:
(IF(JR=LZ+1 AND MON>1:(ASW-(ASW*DMX/12*(13-MON)))*(1-DMX)^(LZ-1):
(IF(JR=LZ AND MON=1:(ASW-ASW*DMX)*(1-DMX)^(LZ-2):
(IF(JR>1:(ASW-(ASW*DMX/12*(13-MON)))*DMX*(1-DMX)^(JR-2):
(IF(JR=1:ASW*DMX/12+(13-MON):0
))))))))))))

In der Formel frage ich nicht nach einem Schrottwert, da es nur sechs Softkeys zur Verfügung stehen und man sonst im Display des Rechners scrollen müsste.

Arbeitet am besten von rechts nach links. Gebt dabei folgendes ein:
DMX – maximaler Abschreibungssatz, z. B. 0,25 für 25%
ASW – Abschreibungswert, bei dem o. g. Server 7000€
MON – Monat der Anschaffung, 1 für Januar, 2 für Februar und so weiter
LZ – Abschreibungsdauer oder Laufzeit in Jahren
JR – Gebt hier das Jahr ein, für das ihr die Abschreibung berechnen wollt.
AFA – Mit diesem Softkey wird die AfA für die zuvor eingegebenen Daten berechnet.

Diese Formel kann viel, aber nicht alles. Um sie nicht noch länger zu machen, prüft sie nicht, ob DMX größer als der DMX-fache lAfA-Satz ist. Mit anderen Worten: Für eine Abschreibungsdauer von mehr als 10 Jahren könnt und müsst ihr die original-AfA-Berechnung des HP-Rechners nehmen.

* Ausnahmen sind der erste (HP-80) und der billigste (HP-10b(II(+)))  Finanzrechner von HP.

** Vielleicht nicht in absolut jedem Land. In Nordkorea wird’s so etwas vermutlich nicht geben. Auch für Niue oder Nauru kann ich mir so etwas nicht vorstellen. Die Cookinsulaner haben wenigstens eine eigene Währung, vielleicht haben die so etwas. Immerhin hat der geschätzt 10000 Einwohner starke Staat ein BIP von fast 90 Millionen Euro.

*** Naja, wenn man jetzt noch die Sonder-AfA von 20% und den IAB mit bis zu 40% einrechnet, kann man hier auch seltsame Werte abschreiben…

Ebay als rechte Propagandaplattform

Ja, so sieht’s aus. Es ist ganz einfach: Man stelle einen attraktiven Artikel ein und biete diesen zum Sofortkauf als auch zum Ersteigern an. Der Sofortkaufpreis ist natürlich superhoch, ebenso der Mindestpreis. In der Artikelbeschreibung gibt man dann nach der eigentlichen Beschreibung ein paar Statements ab, die einen verleiten könnten, dem Link zu folgen, der danach kommt. Naja, ein Link ist es natürlich nicht, das darf man ja nicht, sondern ein URL im Klartext.

Ebay bietet die Möglichkeit, „Ratgeber“ zu veröffentlichen. Das ist eine weitere Chance für Rechtsextreme, ihre seltsamen Ansichten zu verbreiten.

Und Ebay spielt dabei mit. Die Gebühren für speziell diese Auktionen sind ja nicht gerade gering. Und natürlich ist es auch für den Anbieter eine Gratwanderung – zu direkt darf man nicht werden, man darf nicht zuviel sagen.

Wenn man das Netz durchforscht, findet man natürlich mehr als genug Seiten mit rechtem oder gar verfassungsfeindlichem Inhalt. Normalerweise rege ich mich darüber nicht so sehr auf wie im aktuellen Fall. Aber diese Seiten werden im Normalfall nur vom entsprechenden Klientel aufgesucht – die über Ebay beworbenen Seiten jedoch von allen möglichen Leuten, die vielleicht darüber erst zu diesem verwirrten Gedankengut kommen.

Stein des Anstoßes ist eine Auktion von Dr. Gerd Reinhold, bekannt für Kommentare wie:

„(Schein-) Konservative und (Alt- und Neu-) Liberale werden allüberall eine Weile regieren bzw. die Linken und Grünen ablösen, aber dann wird es schließlich und definitiv zur Herrschaft der rechten kommen – und das zu Recht (weil alle die Anderen nicht nur keine Probleme lösen, sondern im Gegenteil nur noch gravierende neue schaffen . . .).“

Dr. Gerd Reinhold – übrigens gar ein Prof. a. D. –  will nach seinem Studium der Rechte, Soziologie, Japanologie und Sinologie in Osaka/Japan gelebt haben. Dafür habe ich bei ihm erstaunlich japanfeindliche Aussagen gelesen. Zudem scheint er sich beim Thema Kamerakauf in Japan nicht sehr gut aus zu kennen. So schreibt er zu einer Autocord, die er zum Sofortkauf für 490€ anbietet:

„Da müssen Sie schon bis Japan fahren, um evtl. wieder solch ein Exemplar von MINOLTA AUTOCORD zu finden … Und die Preise hierfür in Japan – erkundigen Sie sich selbst!“

Naja, natürlich muss man nicht nach Japan fahren, um von dort eine Kamera zu kaufen. Bedenkt man dieses, erschließt sich schon, für wie blöd dieser Mann einen hält – oder gar selber ist. Abgesehen davon finde ich diese Kamera ohne lang zu suchen im neuwertigen Zustand mit Versand für ca. 250€. Japanische Kameras sind in Japan im Regelfall wesentlich billiger als in Europa. Meine neuwertige Fuji GS645S  (übrigens eine Traumkamera) zum Beispiel habe ich für 150€ inklusive Versand ersteigert – in Deutschland wäre der doppelte Preis noch ein Schnäppchen.

Viel schlimmer sind natürlich seine Seiten http://deutschland-agenda.info/, http://www.ultimatum-online.info/ und http://dritterweg.de/. Ich fordere jeden Leser auf, sich diese Seiten anzusehen und zu versuchen, diese zu lesen. Ihr werdet es nicht schaffen! Er benutzt unzählige Klammern, in vielen Sätzen steht sogar mehr in den Klammern als im eigentlichen Satz! Der Schreib… ähm… „stil“ ist so verworren, dass es mir unvorstellbar ist, wie so ein Mann einen Doktortitel bekommen konnte.

Auszüge gefällig? Zu Ministerin Özkan, die er als „Trojanisches Pferd“ bezeichnet, schreibt er:

„Es ist nicht „gut“ (Wertung!) , dass die aus Hamburg stammende Muslimin  Aygül Özkan im CDU-regierten Niedersachsen bzw. in Deutschland zur Ministerin ernannt wurde, sondern jetzt schon ganz deutlich: eine Provokation!“

Er scheint Probleme zu haben mit
– dem „Frauenquoten-Terror“
– der „Diskriminierung der deutschen Sprache“ gegenüber Englisch, Spanisch und Französisch, obwohl Deutsch in der EU die meisten Muttersprachler hat – der Rest der Welt scheint wohl nicht zu zählen
– der „Zerstörung der Wirtschaft durch Finanzgangster“
– „Deutschland-feindlichen Typen“, damit meint er Linke, Liberale, Grüne und Feministinnen,  die das Sagen haben und „die Bevölkerung kommandieren“
– dem „Fakt“, dass Deutschland faktisch bankrott sei
– dem „Denkverbot“, das potentiellen Nationalsozialisten verbietet, über „Themen, die im Zusammenhang mit dem Judentum stehen“ zu diskutieren. Dieser Euphemismus ist fantastisch, oder?
… sorry, aber ich kann mir das nicht weiter antun. Weitere Beispiele für diese – ich kann’s nicht anders sagen – gequirlte Kacke findet ihr auf den o. g. Seiten.

Was will ich eigentlich?

Solche Leute wird es immer geben. Und wenn sie Webseiten habe, so wird man kaum etwas dagegen machen können, selbst wenn sie verfassungswidrige Inhalte haben. Aber dass Ebay da mit macht? Das muss nicht sein! Beschwert euch bei Ebay über seine Auktionen und Ratgeber. Das gilt natürlich nicht nur für ihn, sondern für jeden Nazi, der Ebay für seine Zwecke missbraucht. Wenn ein einzelner das meldet, macht Ebay leider nichts, aber bei mehreren müssen die irgendwann aktiv werden.
Dr. Reinholds Auktionen und seinen Ratgeber findet ihr unter http://myworld.ebay.de/dd-a-m/?_trksid=p4340.l2559. Macht etwas!

Wenn ihr noch mehr von diesen Spinnern bei Ebay findet, lasst es mich bitte wissen. Danke!

Hartz IV – bitte nur für ungebildete Singles! (Und: Erfahrungen mit dem Jobcenter Freiburg)

Im April habe ich mich hier ja noch rarer als sonst gemacht. Grund dafür war mein einmonatiges Probearbeiten, das tatsächlich richtig Spaß gemacht, mir aber relativ wenig Zeit für anderes gelassen hat. Der Arbeitsvertrag ist unterschrieben, im Juli geht’s los.

Natürlich könnt ihr eines daraus schließen: Ich bin gerade arbeitslos. Ist ja nicht ganz so schlimm, heutzutage. Schlimm ist allerdings, dass ich arbeitslos mit Bezug – bzw. Nichtbezug – von Arbeitslosengeld II bin! Ich könnte jetzt stundenlang über Hartz IV/ALG II motzen, möchte aber nur zwei Sachen herausgreifen, die ich am System überhaupt nicht verstehe, und kurz auf die Umsetzung eingehen.

1a. Die Überschrift sagt’s ja schon – ALG II ist für Singles! Warum? Paare, die zusammen wohnen, bekommen 10% weniger Geld. Und das ist nur der Idealfall – bei mir beträgt die Differenz über 30%!  Anders gesagt: Wäre ich Single, hätte ich ein Drittel mehr Geld zur Verfügung! Wie kommt’s?

Ein ALG-II-Empfänger bekommt die Kosten der Unterkunft (Miete, Heizung, etc.) und eine Regelleistung, deren Höhe statistisch ermittelt wurde. Diese beträgt im Moment für Singles 374€ und für erwachsene Partner im gemeinsamen Haushalt 337€. Einem Paar steht also 74€ weniger zur Verfügung als zwei Einzelpersonen. Nun ist ja schön ordentlich aufgeführt, wie sich der Regelsatz zusammensetzt, also wie viel Geld davon für Kleidung, Essen, Gesundheit und so weiter gedacht ist. Diese Aufteilung gibt es für Erwachsene, Jugendliche, Kinder… aber nicht für Paare. Wie schön, ich kann mir also selbst aussuchen, wo ich das Geld abknapse. Was hätten wir denn da?

  • Miete: Realistisch, denn da spart man sicher am meisten Geld, wenn man sie nicht alleine stemmen muss. Aber nein, die KDU (Kosten der Unterkunft) sind ja ein eigener Posten außerhalb des Regelsatzes.
  • Kleidung: Auch realistisch – für gleichgeschlechtliche Paare mit ähnlichem Körperbau. Ich sehe in den Klamotten meiner Frau sicher sehr lächerlich aus, da kann ich also nichts sparen.
  • Wohnen: Renovierung, Warmwasseraufbereitung, etc. – unrealistisch.
  • Möbel, Apparate, Haushaltsgeräte:  Wir reden hier von über 900€ im Jahr. Wenn ich mir jedes Jahr zwei Fernseher und eine Küchenmaschine kaufe, okay…
  • Verkehr: Liebe Stadt Freiburg, liebe Freiburger VAG, seid ihr echt der Meinung, eine Regiokarte wäre Luxus und deshalb ein Sozialticket nicht angebracht? So bringt ihr’s ja rüber. Glaubt ihr echt, 14,11€ pro Monat für Verkehr seien genug? Liebe Gemeinde, glaubt ihr echt, von den 48,50€, die eine Regiokarte kostet, würden nur 14€ zur Arbeitssuche und Arzt- und Behördengänge und ähnliches genutzt und der Rest sei Privatvergnügen – und selbst wenn, kann ich denn irgendwo ein Drittel-Regiokarte kaufen? Denkt ihr über eure Aussagen überhaupt nach? Anyway, hier kann ich die 10% auch nicht sparen.
  • Gesundheitspflege: Unrealistisch, selbst wenn ich die Zahnbürste mit meiner Frau teile…
  • Nachrichtenübermittlung: Internet und Telefongrundgebühr, da kann man tatsächlich etwas sparen.
  • Freizeit: Theoretisch, kaum. Realistisch – gar kein Sparpotential. Wer glaubt, vom Regelsatz bliebe echt etwas für Freizeit übrig, hat noch nie ALG II bezogen.
  • Bildung: Absolut kein Sparpotential. Darauf komme ich später noch zurück.
  • Nahrungsmittel: Das ist der mit Abstand größte Posten im Regelsatz, dementsprechend gibt es hier das größte Sparpotential.  Und ob ich nun 4,55€ oder nur 4,10€ pro Tag für Essen und Trinken zur Verfügung stehen habe, macht auch keinen großen Unterschied mehr – allerdings unabhängig davon, ob man alleine oder mit einem Partner zusammen wohnt.

1b. Aber es geht noch weiter – nicht nur beim Regelsatz wird gespart, sondern auch beim Zuverdienst. Und das ist absolut unerklärlich und sinnlos. Die 10% beim Regelsatz könnte ich ja noch einsehen, aber das…
Die Sache läuft so: Zum ALG II darf man noch 100€ dazu verdienen und komplett behalten. Verdient man mehr als das, werden 80% davon vom ALG II abgezogen. Dies gilt für eine Einzelperson oder für beide Partner gemeinsam. Das geht richtig ins Geld! In der Praxis sieht das zum Beispiel so wie bei mir bis Januar aus. Meine Frau hat einen 400€ Job und ich verdiene 150€ dazu.

Abzug vom ALG II bei Singles:
400€ Einkommen, deshalb werden (400€-100€) *0.8 = 240€ vom ALG meiner Frau abgezogen.
150€ Einkommen, deshalb werden (150€-100€) *0.8 = 40€ vom meinem ALG abgezogen.
Insgesamt werden nur 280€ abgezogen.

Aber wir sind ja verheiratet und wohnen zusammen, deshalb läuft die Sache anders:
400€ Einkommen, deshalb werden (400€-100€) *0.8 = 240€ vom ALG meiner Frau abgezogen.
150€ Einkommen, deshalb werden 150€ *0.8 = 120€ vom meinem ALG abgezogen – den 100€-Freibetrag hat ja schon meine Frau verbraucht.
Insgesamt werden ganze 360€ abgezogen.

Kann mir das mal jemand erklären?

Wohnten wir nicht zusammen, hätten wir zu zweit 374€*2-280€ = 468€ ALG.
Da wir zusammen wohnen, gibt’s aber nur  337€*2-360€ = 314€ ALG.

Monatlich 154€ weniger – das ist dann wohl die Strafe fürs Heiraten. Ich kann daraus nur schließen, dass der Gesetzgeber nicht will, dass Hartz-IV-Empfänger heiraten. Nachher vermehrt sich das Gesocks noch…!

(Übrigens bin ich der Meinung, dass eine Anhebung des Freibetrags auf 100€ pro Person und/oder von 20% auf 40% bei Einkünften zwischen 100€ und 800€ nur Vorteile brächte: weniger Schwarzarbeit, mehr Einkommen für den ALG-II-Empfänger und eventuell sogar eine Entlastung der Jobcenter.)

2. Hat sich ja eigentlich erledigt. Eigentlich wollte ich ja zum einen darüber Meckern, dass für die Bildung nur 1,39€ pro Monat zur Verfügung stehen. Zum anderen möchte ich die VHS Freiburg für 40% Preisnachlass für Sozialhilfe- und ALG-II-Empfänger loben. Meine Frau möchte so gerne Französisch lernen, was ja auch ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöhen würde. Regulär kostet der Kurs 84€, dank Freiburg Ticket aber nur 50,40€. Wenn meine Frau ab sofort 1,25€ (1,39€ abzüglich Ehepartnerstrafsatz, siehe Punkt 1a) pro Monat spart, kann sie den Kurs schon im Sommer 2015 machen! Und den Folgekurs im Winter 2018/2019! Vielen Dank an Peter Hartz und Gerhard Schröder!

Warum sich das erledigt hat? In der aktuellen Aufteilung des Regelsatzes wird ein anderer Betrag für Bildung genannt: 0,00€!

Umsetzung im Jobcenter Freiburg

Schön wäre es, wenn man das Geld auch tatsächlich bekäme.

ALG II beantragt man ja nicht einfach und bekommt es dann, bis man wieder eine ausreichend gut bezahlte Arbeit hat. Nein, das ALG II muss man alle sechs Monate neu beantragen. Nein, ich weiß nicht, warum das so ist. Auf jeden Fall bekommt man die entsprechenden Formulare rechtzeitig zugeschickt. Ich erhielt diese am Monatswechsel März/April, an den genauen Tag erinnere ich mich nicht mehr. Diesen Antrag sollte man rasch ausfüllen und zurückschicken, da die Bearbeitung bis zu 15 Werktage in Anspruch nehmen kann. Am 2. April begann mein Probearbeiten und ich war ziemlich gestresst dadurch. Mit dem Ausfüllen des Antrags habe ich mir deshalb Zeit bis zum 4. April gelassen. Am 5. April habe ich mir dann meinen einzigen Fehler geleistet – ich habe den Antrag morgens in den Briefkasten des Jobcenters geworfen. Das sollte man niemals machen! Alles Schriftliche sollte unbedingt direkt abgegeben werden. Dementsprechend ist das offizielle Eingangsdatum meines Folgeantrags der 10.04.2012. Naja – bei 15 Werktagen sollte das trotzdem hinhauen. Pustekuchen! Inzwischen ist seit Antragsabgabe ein Monat und eine Woche vergangen und es wurden einige „Tickets“ erstellt. Und bei jedem Anruf bekomme ich die gleiche Aussage: „Komisch, die Fristen sind vorbei. Ich weiß nicht, warum das noch nicht bearbeitet wurde.“. Danke fürs Gespräch.

Wenn ich wenigstens in den Vormonaten genug Geld bekommen hätte… Aber nein, uns wird Einkommen angerechnet, das es gar nicht gibt. Der o.g. 150€ Job zum Beispiel. Diesen hatte ich nur bis Mitte Februar, die Kündigung hatte ich Ende Januar eingereicht. Es gilt beim Jobcenter aber immer das Zuflussprinzip. Es ist egal, für welchen Monat das Gehalt ist, wichtig ist nur, in welchem Monat es auf deinem Konto landet. Das weiß ich natürlich und deshalb habe ich Mitte Februar meine Kontoauszüge an die Leistungsabteilung geschickt. Dort sieht man eindeutig, dass das letzte Gehalt im Februar in Höhe von 75€ ausgezahlt wurde. Was macht das Jobcenter? Fröhlich so weiter, als hätte ich den Job noch! Der Job wurde in voller Höhe für alle Folgemonate zumindest bis inklusive April angerechnet und vom ALG II abgezogen. Super, Jungs…

Noch schöner: die Formulare für den Nebenjob. Im Februar habe ich das Probearbeiten beantragt, Ende März sind dann angeblich die entsprechenden Formulare an mich gesendet worden. Diese brauche ich wohl zum Beantragen der Fahrtkosten, die übrigens saftig waren. Mitte bis Ende April erhielt ich einen Anruf vom Jobcenter, ob ich die Formulare nicht zurückschicken wolle. Moment, welche Formulare? Bis dahin habe ich nämlich noch keine bekommen. Oh je, das glaubt einem doch eh keiner, wenn man sagt, die Post sei nicht gekommen. Hier war das aber kein Problem – es stellte sich heraus, dass der Drucker des Zuständigen beim Jobcenter wohl an diesem Tag nicht funktionierte. Jaja, kann ja mal passieren, ne?
Am 21.04. sollte mir dann das Formular erneut zugeschickt werden. Eine Woche später rief ich an, da das Formular noch nicht angekommen war. Diesmal wusste man plötzlich nicht einmal mehr, wo ich zur Probe gearbeitet habe, und ich musste die Angaben erneut machen. Wieder eine Woche später bin ich direkt zum Jobcenter gegangen, weil das Fomular immer noch nicht da war. Inzwischen sind 2 Wochen und 3 Tage vergangen, in denen das Formular angeblich schon zwei mal verschickt wurde und ich habe es immer noch nicht. Sollte das Jobcenter über drei Wochen brauchen, um einen einfachen Vordruck zu versenden? Ich bin gespannt.*

Mal gucken, wie’s weitergeht.  Ich hoffe, die Pappnasen ab Juli nie wieder sehen zu müssen.

NACHTRAG: Eben am Telefon: „Es findet eine interne Umstrukturierung der Leistungsabteilung statt. Diese Woche werden keine Anträge bearbeitet. Ich weiß nicht, warum Ihnen das die Kollegin nicht mitgeteilt hat. Aber dennoch hätten Sie etwas von uns hören müssen, Mails und Anrufe werden ja weiterhin beantwortet.“
Mal ehrlich, danke für die Offenheit, aber… geht’s noch?

Nachtrag 2: Noch ein „Fun“ Fact hinterher: Die Inflation seit 2005 in Deutschland beträgt je nach Quelle ca. 15%. Das ALG II ist im gleichen Zeitraum um ca. 8,41% gestiegen. Eigentlich müsste es jetzt 6,1% mehr als die 374€ ALG II geben.

*Die Unterlagen kamen nach 6 Wochen endlich an und wurden von mir sofort ausgefüllt zurück geschickt. Das Jobcenter hatte schon händisch „Regiokarte“ eingetragen und die Angabe der Fahrtkilometer gestrichen.Ich hatte also eine Regiokarte? Interessant. Ganz ehrlich: Aus gesundheitlichen Gründen wäre ich mit Bus und Bahn damals nicht zur Arbeit und zurück gekommen und Radfahren konnte ich auch noch nicht.
In dem Formular wird man dazu aufgefordert, Nachweise beizufügen, wenn man Kosten für öffentliche Verkehrsmittel bei auswärtiger Unterbringung hatte. Zwar hatte ich keine auswärtige Unterbringung, das Formular wurde mir dennoch wieder zurückgeschickt, weil ich keine Nachweise (Kopie der Regiokarte) beigefügt sind. Ich könnte mich jetzt lange mit denen streiten, aber da ich die Nase inzwischen voll habe… Irgendjemand wird sicher noch eine Regiokarte von April rumliegen haben. Und wenn ich eine Kopie davon ans Jobcenter schicke, wissen die, dass ich damals tatsächlich eine Regiokarte für 48,50€  gekauft haben muss…

Frust! Songideen merken…

Ich weiß ja nicht, wie’s euch so geht. Früher habe ich für meine Bands ohne Probleme Stücke geschrieben – die Qualität war nicht ganz so wichtig, Hauptsache Spaß!
Heute ist es schwieriger, auch weil ich nicht mehr so aktiv Musik mache und keine Band zur Verfügung habe. Aber ab und zu nehme ich doch was auf.

Es gibt bei mir ein paar Arten, wie Songideen entstehen:

  • Ich setze mich hin und zwinge mich, etwas zu schreiben. Zum Spaß mache ich das nicht, also habe ich das schon ewig nicht mehr gemacht.
  • Ich träume ein Lied. Kommt öfter vor, aber umsetzen konnte ich das nur ein oder zwei Mal.
  • Ein Stück entsteht aus dem Jammen. Geht fast nur mit Band, gibt’s bei mir also nicht mehr.
  • Es gibt eine Grundidee, ein Riff zum Beispiel, und das arbeitet man nach und nach aus.
  • Plötzlich ist ein ganzes Stück im Kopf! Einfach so!

Wenn man ein Lied träumt oder eine Grundidee hat, muss man das Ganze erstens im Kopf behalten und zweitens dann auch umsetzen können. Es passiert oft, dass ich eine Melodie im Kopf habe, diese auf der Gitarre spielen will und einfach nicht die Töne finde. Dann merke ich, dass die Idee wohl doch nicht komplett war.

Aber heute war – boom! – plötzlich ein komplettes Lied in meinem Kopf! Mit allem Drum und Dran: Vocals, Lead und Rhythm Guitar, Bass, Drums, sogar einem Großteil der Lyrics! Saugeil! Gitarre geschnappt und losgespielt, naja, nicht ganz einfach für die Finger, aber nach einer Weile lief es flüssig. Nächster Schritt: Aufnehmen! Unbedingt konservieren! Das Lied so lange im Kopf behalten (summen), bis es im Kasten ist.

Mein Frau schaut im Wohnzimmer fern, also kann ich nicht am PC aufnehmen. Also Laptop geschnappt, da habe ich ja gerade erst Cubase LE 6 aus der Keys installiert, und in die Küche gebracht. Audio Interface geholt und angeschlossen. Melodie wieder gespielt – die Gitarre ist komplett verstimmt. Sind ja auch nagelneue Saiten drauf, super… Stimmgerät geholt, Frau will mir etwas erzählen. Nach zwei Minuten bitte ich sie, das zu vertagen, weil ich sonst die Idee verlieren könnte. Sie hat Verständnis dafür! Zurück in der Küche wird die Gitarre gestimmt. Cubase starten, Gitarre anschließen – kein Ton. Ich habe ja alles gerade neu installiert, also muss ich Cubase erst mal erzählen, dass es nicht die Standardsoundkarte nehmen soll. In den nächsten Minuten merke ich, dass LE 6 sich von LE 5 doch etwas unterscheidet und ich nicht ganz ohne Hürden zurecht komme. Egal, die Melodie ist noch da. Am Rauschen merke ich dann, dass der Sound jetzt über die richtige Karte läuft. Aber von der Gitarre höre ich nichts! WTF? Kabel ist okay… könnte es sein… ja, die Batterie ist leer. Schön wär’s! Die Batterie ist nicht nur leer, sondern komplett ausgelaufen und die Kontakte des Batteriefachs sehen sowas von übel aus! Da werde ich wohl ein komplett neues Batteriefach bestellen müssen. Also fange ich an, die Kontakte zuerst mit einer Fonduegabel und dann mit Alkohol zu bearbeiten. Geht nicht gerade schnell und hat auch nicht so viel Erfolg. Aber keine Problem, das Lied ist noch im Kopf. Die Melodie habe ich ja oft genug auf der Gitarre gespielt, um sie nicht zu vergessen. Neue Batterie rein und los geht’s! Nö, Moment! Das Brummen ist lauter als die Gitarre. So hat das keinen Sinn. Ich suche also nach der Fehlerquelle und finde sie nicht wirklich. Zwar kann ich das Brummen etwas reduzieren, aber weg bekomme ich es nicht. Jetzt kann’s endlich los gehen! Wie war die Melodie noch einmal? Die Töne fallen mir ja noch ein, aber ohne die passende Reihenfolge und den Rhythmus… tja, Pech gehabt…

Batteriekontakte von außen - von innen sieht's natürlich noch viel schlimmer aus, lässt sich aber nicht sinnvoll fotografieren